Die Muße ist ein Sprung ins Wasser.

Regen. Ich sitze vor dem Fenster mit herrlichem Ausblick auf sattes Grün und habe nichts zu tun als zu schreiben.

Genau das, was ich mir gewünscht habe. Ruhe – ein nettes Zimmer und mein Computer. Fatalerweise habe ich ein Buch eingepackt. Nur so für abends. Der neue Fitzek – dieses Mal kein Thriller, sondern ein Roadmovie. Und es kam wie es kommen musste:

Ich habe begonnen zu lesen... zu lesen... zu lesen.

Ich habe gelacht, geweint, mir im Kopf Notizen gemacht und im Buch mit gelebt.

Geschrieben habe ich nur in meiner Phantasie und zwar einen Brief an Sebastian Fitzek von dem ich mir zeitgleich Meetyourmaster- Videos ansehe. Warum? Ich werde doch niemals einen Thriller schreiben? Weil ich ihn auf der Leipziger Buchmesse bei einem Autorenforum getroffen habe. Getroffen ist übertrieben, ich saß mit 100 anderen potentiellen „Jungautoren“ zusammengepfercht in einem Saal und lauschte seiner witzigen und sehr sympathischen Rede. Kurzer Balsam auf meiner geschundenen Buchhändlerseele, dabei bin ich ja sozusagen nur Teilzeitbuchhändlerin.

Die meisten Autoren scheinen zu glauben wir Buchhändler würde ihre Werke missachten und nicht gerne empfehlen. Weit gefehlt – die meisten Werke schaffen es gar nicht unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen in einer Welt ständiger Neuerscheinungen und ganz spezieller Wünsche unserer Kunden.

Und nun hier für alle: Ich kenne keinen Buchhändler, der nicht gerne einen Schatz ausgräbt und ihn seinen Lesern fernab von den Bestsellerlisten empfiehlt. Doch erstens sollte es auch ein Schatz sein und viele Selfpublisher scheitern an der eigenen Einschätzung ihres Könnens – heißt: sind meist selbst keine geschulten Leser oder es fehlt ihnen der Abstand zum Werk. – ich schließe mich hier durchaus ein und meine größten Kritiker (vor denen ich wirklich zittere – sind meine Buchhändlerinnen, obwohl sie zu mir durch aus wohlwollend und nett sind). Und Zweitens reicht für Marketing – um die Buchhändler und Leser wirklich zu erreichen - nicht der vielgelobte eigene Instagrammaccount aus – auch wenn das in der Buchbranche so viele – oft selbsternannte – Marketingberater behaupten.

So nun habe ich mir genug Feinde in mein Leben hineingeschrieben, dass ich zum wesentlichen Punkt dieses Texters komme:

Wenn das Schreiben so gar nicht gelingen möchte, dann hilf es einfach loszuschreiben. Einfach so – zum letzten Buch – zum Sinn seines Lebens (das folgt bei dem nächsten Mal) oder eben zur momentanen Gefühlslage.

Dieser Text kann abgespeichert, veröffentlicht oder gelöscht werden. Es sind Fingerübungen, kleine Hilfen um die Blockade zu überwinden und sie, lieber LeserInnen, bekommen diesen Text nur zu lesen, damit auch sie den Sprung ins Wasser wagen. Egal mit was: Hauptsache sie starten ihren Traum, auch wenn statt eines Romans ein Tagebucheintrag daraus wird. Denn wir alle schreiben, malen, sind kreativ um uns weiterzuentwickeln und um etwas zu erschaffen.

Wer nichts versucht, der erstarrt.  Ich denke das war für mich auch die Prämisse von Fitzeks „Mein erster letzter Tag“ – das Leben will gelebt werden und nicht nur ertragen sein. Keiner weiß wann der letzte Tag kommt, aber wer nicht begonnen hat zu leben, für den kommt dieser Tag immer zu früh.

derersteLetzteTag